1950 kann als der Beginn des Plastik-Zeitalters gelten. PVC, Plexiglas, Polystyrol, Polyamide und Phenoplaste läuten die neue Zeit der vollsynthetischen Kunststoffe ein. In der Bundesrepublik Deutschland leben gerade einmal 49 Millionen Menschen. Der VW Käfer ist in der Basisversion für 4.400 DM zu haben und wird für breitere Käuferkreise erschwinglich. Gleichzeitig bringt Volkswagen den Typ 2 seines Transporters auf den Markt. Mit acht Sitzen und seinem sympathisch runden Äußeren wird er unter dem Spitznamen „Bulli“ für mehrere Generationen zum Symbol einer ganzen Lebenseinstellung.
1950 werden die letzten Lebensmittelmarken in Westdeutschland entwertet. Die Nylonstrümpfe verlieren ihre Funktion als Schattenwährung. In den USA ist man im Geldwesen bereits einige Schritte weiter: Der Diners‘ Club erfindet die Kreditkarte. Zunächst nur für zwei Handvoll Restaurants. Aber schon bald begeistern sich auch andere Branchen für die leicht zu administrierende, bargeldlose Art, auf Kredit zu zahlen.
Am 24. Juli 1950 beginnt auf dem Raketenstartgelände Cape Canaveral Air Force Station am Cocoa Beach die Ära der Raumfahrt: Die Bumper 8 startet in den Himmel über Florida. Sie ist die erste mehrstufige, mit Flüssigtreibstoff angetriebene Rakete der USA. Das macht sie zum Wegbereiter der großen Saturnraketen, die schließlich Menschen zum Mond tragen sollten. Gleichzeitig zeigen im Film „Mein Freund Harvey“ James Stewart und Josephine Hull, wie man aus einem Broadway-Klassiker einen Kinoerfolg macht.
In Frankreich gründet Pierre Cardin als erster einer langen Reihe von Couturiers sein eigenes Markenunternehmen unter seinem eigenen Namen. Er macht damit Prêt-à-porter für breitere Kundenkreise erschwinglich und ebnet der hochwertigen Mode den Weg in die Mittelschicht.
Die größte Entwicklung im kulturellen Deutschland geht von den Rundfunksendern aus und kann noch heute täglich im Fernsehen und Radio genossen werden: Die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands wird gegründet, die ARD.
Der bedeutendste Klassiker des Möbeldesigns im Jahr 1950, der Eames Plastic Side Chair, ist ein echtes Kind seiner Zeit: mit seiner Sitzschale aus Kunststoff, dem zukunftsträchtigen Design, einer für die Massenfertigung optimierten Konstruktion und seinem erschwinglichen Preis. Charles & Ray Eames glaubten an die segensreiche Kraft der Serienfertigung und interessierten sich sehr für die neuesten technischen Möglichkeiten, Möbel herzustellen. Dass sie diese Möglichkeiten auch sofort gewinnbringend zu nutzen wussten, beweist ihr zum Klassiker avancierter Plastic Side Chair, dem noch viele Varianten folgen sollten.