Ein Jahr im Aufschwung der Nachkriegszeit. Zehn Jahre Deutsche Mark zeigen an, wie lange der große Krieg hinter den Deutschen und den Nationen der Welt liegt. Doch seine Folgen sind noch lange nicht ausgestanden. Der Kalte Krieg kühlt das Verhältnis zwischen West und Ost ab. Frankreich, England und die USA streiten mit der UDSSR um die Rechte auf Berlin, während Alaska ganz nebenbei zum 49. Staat der USA wird. Das im 19. Jahrhundert zu einem Spottpreis von Russland akquirierte Territorium ist von diesem Augenblick an mit 1,7 Millionen Quadratkilometern der größte, aber auch am wenigsten bevölkerte US-Staat. Voll ist Alaska vor allem an Erdöl, das einer neuen Pionierarbeit der industrialisierten Menschheit den Sprit liefert: der Raumfahrt!
Im selben Jahr gründen die USA die National Aeronautics and Space Administration, kurz: NASA. Mit ihr bekommt das zivile Raumfahrtprogramm eine eigene Organisation und die bemannte US-Raumfahrt nimmt Fahrt auf. Das erste Ziel ist bereits ehrgeizig: Ein Mann soll die Erdumlaufbahn erreichen und heil wieder zurückkommen. Die Redstone-Rakete, die ihn in die dazu erforderliche Höhe heben muss, hat das Team um Wernher von Braun mitentwickelt. Am 13. Dezember 1958 klappt der erste, noch nicht menschlich bemannte Raumflug mit dem tapferen Äffchen Gordo an Bord. Als im August der IX. Internationale Astronautische Kongress stattfindet, sagt Wernher von Braun voraus, die Menschen würden innerhalb von 15 Jahren auf dem Mond landen. Er wird Recht behalten.
Vorerst erreichen die Menschen nähere, aber vergleichbar unwirtliche Ziele: In 82 Tagen kämpft sich Edmund Hillary die 2.000 Kilometer bis zum Südpol vor und gewinnt das Rennen gegen Vivian Fuchs. Auch die Naturwissenschaft geht einen weiteren großen Schritt vorwärts mit der Elementarteilchen-Theorie Werner Heisenbergs. Die Beschäftigung mit der Kernenergie zeigt praktische Folgen: Der erste deutsche Atomreaktor geht in München-Garching in Betrieb.
Auch im Kulturbetrieb zeigt sich das spannungsvolle Ost-West-Verhältnis. Boris Pasternak veröffentlicht das später enorm erfolgreich verfilmte Buch Doktor Schiwago und erhält den Nobelpreis für Literatur. Bei der Preisverleihung in Schweden fehlt er, weil die Sowjets ihm verbieten, die Auszeichnung des dekadenten Westens anzunehmen.
Letzterer feiert hingegen unverdrossen bei der Weltausstellung in Brüssel, wozu das kapitalistische Wirtschaften in der Lage ist. Zur Ikone der Epoche wird dabei das Atomium, das die Hoffnungen auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie ausdrückt. Entworfen wurde es vom Ingenieur André Waterkeyn.
Was tut sich sonst in Sport und Kultur? Nicht zum letzten Mal wird Brasilien 1958 Weltmeister im Fußball. Michael Jackson und Madonna erblicken soeben das Licht der Welt und lassen noch nicht ansatzweise erkennen, zu welch glamouröser Strahlkraft sie es einmal bringen werden im unterhaltsamen Universum des Pop und Rock.
Ganz anders das neueste Baby des Ehepaars Eames: der Aluminium Chair! Dem entzückten Publikum fällt sofort auf, wie klassisch-elegant die Stühle der Reihe EA 105‒108 anmuten. So werden sie eine lange, erfolgreiche Geschichte haben, nicht wahr? Allerdings!